Leseprobe M. Euler


Werkzeuge und Flügel des Geistes – wie Experimentieren die mentale Entwicklung fördert


Die Bedeutung von Experimenten für die Vermittlung der notorisch „harten“ Physik rückt wieder stärker in das Zentrum des Interesses. Vor allem im Bereich der vorschulischen Bildung und der Grundschule gibt es zahlreiche Projekte, die Kinder über Experimente und explorativ-forschende Erfahrungen mit naturwissenschaftlichen Phänomenen und technischen Systemen vertraut machen. Nach dem unmittelbaren Eindruck wirken diese Initiativen, denn die Kinder sind begeistert und engagiert bei der Sache. Auch für den weiterführenden Bereich demonstrieren zahlreiche Schülerlabore, dass zielorientierte experimentelle Tätigkeiten und interdisziplinäre Projekte Projektarbeit die Aufgeschlossenheit von Jugendlichen für Naturwissenschaft und Technik nachhaltig verbessern können [1]. Die Renaissance des Experimentierens und des praktischen Arbeitens ist von außen an das Schulsystem herangetragen worden. Wie sollte sich der Unterricht verändern, um die Möglichkeiten des Lernens durch Experimentieren besser zu nutzen?

Lernen durch Experimentieren: Chancen einer Neuorientierung

Die Schulphysik ist keinesfalls nur das theorielastige Kreidefach, als das sie oft gilt. Im Gegenteil: Video-Studien zeigen, dass der physikalische Anfangsunterricht (Klasse 8) ein großes Gewicht auf Experimente legt [2]. So nimmt ihre Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung rund 2/3 der Unterrichtszeit in Anspruch. Doch mit den experimentellen Aktivitäten erschließen sich oft nur unzureichende Lernmöglichkeiten. Die Funktion der Experimente beschränkt sich vor allem auf das Vorstellen und Veranschaulichen. Die Schülerinnen und Schüler haben nur wenige Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden etwa bei der Formulierung von Fragestellungen oder bei der Planung und Auswertung der Versuche.


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